Ökologische Trends
ADAC-Reifentest: Ökoreifen schlecht auf Nässe
Rollwiderstandsarme Produkte haben längeren Bremsweg
23.02.15 | Autor: Jan Rosenow
Der ADAC-Sommerreifentest 2015 lässt mit einem interessanten Szenario aufhorchen: Erstmals hat der Club für die meistverkaufte Größe für Mittelklasseautos vier rollwiderstandsarme Produkte eines Herstellers mit ihren konventionellen Pendants vergleichen. Ergebnis: In den ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien haben die sogenannten Eco-Modelle nur geringe Vorteile, bei Nässe jedoch überwiegend Nachteile.
Der Grund für das Missverhältnis ist klar: Die Reifenentwicklung ist von vielen Zielkonflikten geprägt – und besonders schwierig ist es, einen niedrigen Rollwiderstand und einen guten Nassgrip unter einen Hut zu bringen.
Standardreifen bremsen auf Nässe besser als Ökoreifen. Eine Ausnahme ist der Bridgestone Ecopia (zum Vergrößern bitte klicken). (Quelle: ADAC)
Am deutlichsten zeigte sich der Nachteil in Sachen Bremsweg bei den Michelin-Produkten Primacy 3 und Energy Saver Plus: Hier war der Ökoreifen fast eine Wagenlänge mehr unterwegs als der Klassiker. Ein Ausreißer ließ sich allerdings beim Bridgestone-Pärchen beobachten, weil der Ökoreifen Ecopia EP001S dem herkömmlichen Turanza T001 ganze 2,5 Meter abnahm. Dass er in der Gesamtbewertung der Nässeeigenschaften trotzdem schlechter abschnitt, ist seinen Schwächen beim Aquaplaning geschuldet.
Moderne Reifenkonstruktionen schaffen es allerdings immer besser, widerstreitende Anforderungen zu vereinen. Das zeigt sich etwa bei den Modellen Goodyear Efficient Grip Performance, Dunlop Sport Blu Response oder Pirelli Cinturato P7 Blue. Sie können trotz niedriger Rollwiderstandswerte mit ordentlicher Haftung und sicherem Fahrverhalten punkten. Nicht verschwiegen werden soll auch die Tatsache, dass die beiden Michelin-Reifen allen anderen Testkandidaten in Sachen Laufleistung weit überlegen sind.
Riesige Unterschiede zwischen Labelwerten und Testnoten
Bester Reifen in der Dimension 205/55 R 16 91 V ist der Michelin Primacy 3 mit sehr guten Leistungen bei trockener Fahrbahn und extrem niedrigem Verschleiß (zum Vergrößern bitte klicken). (Quelle: ADAC)
Erneut zeigten sich große Unterschiede zwischen den auf dem Reifenlabel angegebenen Leistungswerten und den ADAC-Testergebnissen. Die Reifen, die bei den Nasstests nur „befriedigend" abschnitten, hatten in fünf Fällen den besten Labelwert A sowie in sechs Fällen ein B. Selbst der mit Testnote „Mangelhaft" schlechteste Proband Nankang Econex Eco-2 trug auf dem Reifenlabel ein stolzes B. Damit sollte eindeutig ein Grund für behördliche Nachmessungen gegeben sein.
Der ADAC und die Stiftung Warentest haben für den aktuellen Sommerreifentest insgesamt 35 Modelle in zwei Reifengrößen getestet. Getestet wurden 19 Modelle in der Dimension 205/55 R 16 für Fahrzeuge der Mittelklasse und unteren Mittelklasse sowie 16 Modelle in der Dimension 185/60 R14 H für Kleinwagen. In der größeren Dimension bewegten sich die Kandidaten – abgesehen vom erwähnten Nankang – auf ordentlichem Niveau: Sechs Modelle erreichten das Urteil „gut", zwölfmal wurde „befriedigend" vergeben.
VW weitet Baukastenstrategie aus
Ziel: Mehr gleiche Bauteile und weniger Kosten
24.02.15 | Autor: dpa
Mehr gleiche Bauteile – weniger Kosten: Volkswagen setzt in der Produktion künftig noch stärker auf sein markenübergreifendes Baukastensystem. Bis 2018 sollen mehr als dreimal so viele Neuwagen wie zuletzt mit identischen Komponenten ausgestattet sein. Dann würden „deutlich über sieben Millionen Einheiten" auf der sogenannten MQB-Basis hergestellt, sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Dienstag in Wolfsburg. Vergangenes Jahr seien es rund zwei Millionen Stück gewesen, für das nächste Jahr peile der Konzern die doppelte Stückzahl an.
Auf Grundlage des „Modularen Querbaukastens" (MQB) werden unter anderem der VW Golf oder der Audi A3 gefertigt, die einen hohen Anteil an gleichen Bauteilen haben – allerdings sind die meisten Komponenten für den Fahrer gar nicht sichtbar. Auch die neue Generation des VW Touran läuft über das MQB-System und soll durch die geringeren Kosten mehr Geld einspielen. „Der neue Touran wird eine bessere Rendite haben", sagte Winterkorn über den Van. Und das, obwohl der Wagen nicht mehr kosten soll als sein Vorgänger.
Neue Ökoreifen: „Sagen Sie bitte A"
Sparpneus von Conti, Dunlop und Goodyear mit Spitzenwerten auf dem Label
09.02.15 | Autor: Jan Rosenow
Das vor zwei Jahren eingeführte Reifenlabel – anfangs heftig umstritten – hat sich in der Branche etabliert und wird gern als Werbemittel genutzt. Doch nun scheint es an der Zeit, die Anforderungen zu überarbeiten. Denn immer mehr Reifen kommen mit ihren Leistungswerten an der Spitze der Labelskala an. Die beste Einstufung namens „A" für Rollwiderstand und Bremsweg auf nasser Fahrbahn – mehr kann ein Reifen heute nicht erreichen. Doch wenn immer mehr Produkte das Doppel-A schaffen, könnte bald eine neue Top-Kategorie kommen, etwa A+. Die Kühlschrankbranche ist ja bekanntlich schon bei A+++ angekommen.
Beispiel Continental: Die Hannoveraner haben ihren E-Contact-Reifen, der bislang für reine Elektrofahrzeuge gedacht war, weiterentwickelt und bieten nun eine Version in herkömmlichen Größen an. Diese hat zwar „nur" 20 Prozent weniger Rollwiderstand als ein konventioneller Reifen – und nicht 30, wie der Spezialpneu für Renault Twizy und BMW i3 – aber das ist ja auch nicht schlecht. Gleichzeitig verspricht Conti überzeugende Fahrleistungen auf nasser sowie auf trockener Straße.
Der geringere Rollwiderstand soll dazu führen, dass beispielsweise ein Plug-in-Hybrid eine längere elektrische Fahrtstrecke erreicht. Mehr als ein paar Kilometer dürften dabei aber nicht herauskommen. Immerhin ist der E-Contact für Hybride der erste Continental-Reifen, der in der Reifenlabeleinstufung sowohl in der Kategorie Rollwiderstand als auch für das Nassbremsverhalten die Note A erhält, betont der Hersteller.
Kein Labelwert schlechter als C
Doppel-A-Versionen einiger Sommerprofile hat auch Goodyear Dunlop vorgestellt. Da ist zum Beispiel der Dunlop Sport Blu Response, ein HP-Sommerreifen für Kompakt- und Mittelklassefahrzeuge, der in über 60 Ausführungen von 14 bis 17 Zoll angeboten wird. Mehr als die Hälfte haben gemäß dem Reifenlabel die Bestnote A in der Kategorie Nasshaftung und ein B beim Rollwiderstand, vier Dimensionen in 16 und 17 Zoll verfügen über das A/A-Label. Ähnliches gilt für den Goodyear Efficient Grip Performance, der Autos von der Kompakt- bis zur Oberklasse abdeckt. Acht populäre Größen in 16 und 17 Zoll verfügen mit dem Labelwert A sowohl für den Rollwiderstand als auch für die Nasshaftung über die bestmögliche Einstufung.
Erreicht haben die Entwickler diese Fortschritte durch Arbeiten an der Konstruktion, der Mischung und den Produktionsprozessen. Kein Labelwert der beiden Reifen ist schlechter als C.
Quelle: Pressebericht kfz-betrieb vom 9.02.2015